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Fragen und Antworten zur AMIS-Technik

Minimal-invasiv zum Hüftgelenkersatz – die Vorteile der AMIS-Methode

Prof. Dr. Holstein erklärt die AMIS-MethodeSeit Ende des 19. Jahrhunderts der erste Versuch unternommen wurde, die Oberfläche des Hüftgelenks und den Hüftkopf zu ersetzen, wurden unterschiedlichste Materialien (von Gips, Glas, Silber bis Elfenbein und Zelluloid) und verschiedenste OP-Verfahren ausprobiert.

Haben sich heute die Materialien Keramik, Titan und Polyethylen bei den Implantat-Komponenten etabliert, wurden bei den OP-Verfahren immer noch große Kompromisse eingegangen. Nun setzt sich die AMIS-Methode in der Totalendoprothetik des Hüftgelenks immer mehr durch.

Prof. Dr. med. Jörg Holstein ist Spezialist für Hüft- und Knie-Endoprothetik und schult als OP-Instruktor und Berater deutsche sowie internationale Kollegen in der AMIS-Technik. Er beantwortet hier die häufigsten Fragen zu dieser OP-Methode.

Sie können den Vergleich unterschiedlicher OP-Techniken auf unserer Seite zur Hüftgelenk-Endoprothetik genauer nachlesen. Hier konzentrieren wir uns auf die AMIS-Technik. AMIS steht für Anterior Minimally Invasive Surgery und wird auch als DAA (= Direct Anterior Approach) bezeichnet.


/ Herr Prof. Dr. Holstein, was ist die AMIS-Technik?

Im Allgemeinen glaubt man, dass eine minimal-invasive Technik gleichbedeutend ist mit kleinen Hautschnitten. Dabei ist es nicht die Haut, die nach einer Hüftgelenkersatz-OP den Patienten das Leben schwer machte, sondern es sind die durchtrennten bzw. verletzten Muskeln, Sehnen und Nerven. Gerade im Hüft-/Beckenbereich setzen große Muskeln an, die entsprechend langsam und schwer, mitunter sogar gar nicht, verheilen.

Die AMIS-Technik zielt darauf ab, solche Verletzungen erst gar nicht zu verursachen. Die langen Muskeln und Sehnen werden beiseite geschoben, nicht durchtrennt. Logisch, dass sie deshalb auch nicht genäht werden müssen. Zudem liegen keine Nerven im Zugangsbereich. Entsprechend schneller sind Sie wieder fit.

/ Für welche Altersgruppe ist die AMIS-Methode bei der Hüftgelenkersatz-OP geeignet?

Grundsätzlich ist die AMIS-Methode in allen Altersgruppen und bei jeder Körperkonstitution anwendbar. Sie können sich allerdings vorstellen, dass die OP bei muskulösen Männern anspruchsvoller ist als bei schlanken, zierlichen Frauen, da ja die Muskeln während der Operation beiseite gehalten werden müssen.

Selbst beim Austausch eines gelockerten Hüftschafts ist die AMIS-Technik meine bevorzugte OP-Methode, mit einer Ausnahme: Wenn ein sehr langer, gerader Hüftschaft implantiert werden muss. Dann wird gelegentlich ein anderer operativer Zugang gewählt, weil durch Voroperationen schon viel Knochensubstanz verloren gegangen ist. Das wird natürlich vorab gemeinsam mit der Klientin/dem Klienten geklärt.

/ Muss die Operation mit der AMIS-Technik in Vollnarkose durchgeführt werden?

AMIS, die minimal-invasive Implantationstechnik einer Hüftgelenksendoprothese, kann sowohl in Vollnarkose als auch in Rückenmarksnarkose durchgeführt werden. Während der Rückenmarksnarkose sind Sie als Patient wach, die Beine sind allerdings betäubt, so dass während der Operation keine Schmerzen auftreten.

/ Wann kann man nach dem Eingriff wieder aufstehen?

Prinzipiell kann man bei Anwendung dieser Methode noch am Tag der Operation wieder aufstehen.

/ Muss das operierte Bein nach der Operation entlastet werden?

Das operierte Bein kann sofort voll belastet werden. Zur Sicherheit sollten zumindest für die ersten Tage nach der Operation Unterarm-Gehstützen verwendet werden.

/ Wie lange ist der stationäre Aufenthalt?

In der Regel können Sie drei bis vier Tage nach Implantation des Hüftgelenkersatzes mit der AMIS-Methode nach Hause. Natürlich wird diese Entscheidung individuell zusammen mit Ihnen als Patient getroffen, so dass auch eine kürzere oder längere Aufenthaltsdauer in der Klinik möglich ist. Im ETHIANUM Heidelberg ist übrigens auch Rooming-In möglich.

/ Ist nach dem Eingriff eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme erforderlich?

Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme ist nach der minimal-invasiven Implantation einer Hüftgelenksendoprothese in der AMIS-Technik möglich, aber nicht erforderlich.

Vom medizinischen Aspekt her ist eine normale ambulante Physiotherapie vollkommen ausreichend. Sie als Patient entscheiden, ob Sie eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme oder lieber eine ambulante Physiotherapie, zum Beispiel in unserer Physiotherapie-Praxis, wählen.

/ Wann kann man wieder selbstständig Auto fahren?

Prinzipiell können Sie sehr schnell nach der Hüft-TEP mit AMIS-Technik wieder ein Fahrzeug lenken. Aus versicherungsrechtlichen Gründen empfiehlt es sich allerdings, damit etwa vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff zu warten.

/ Wann kann man wieder arbeiten?

Das hängt stark von Ihrem Beruf ab. Tätigkeiten am Schreibtisch können sehr schnell wieder aufgenommen werden, in der Regel bereits innerhalb der ersten Wochen nach dem Eingriff.

Berufe, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, verlangen eine längere Pause, hier sollte mit einigen Monaten gerechnet werden. Der Grund: die Endoprothese wird zementfrei im Knochen verankert. Das Implantat muss also zunächst in den Knochen ‘einwachsen’. Sollte die operierte Hüfte während dieser Phase zu extremen Belastungen ausgesetzt sein, so kann das Einwachsen des künstlichen Hüftgelenkes gestört werden.

/ Wann ist Sport wieder möglich?

Welcher Sport, das ist die Frage. Sportarten, die mit einer Bewegung des Gelenks ohne schlagartige Druckbelastung verbunden sind, können Sie schon kurz nach der OP wieder ausüben. Radfahren zum Beispiel ist bereits wenige Tage nach dem Eingriff in der Regel wieder möglich – zur Sicherheit aber bitte erstmal auf dem Hometrainer.

Sobald die Wunde abgeheilt ist (nach etwa zwei Wochen) können Sie auch wieder schwimmen. Stop and Go-Sportarten wie Squash oder Volleyball sind für das künstliche – wie auch für das natürliche – Hüftgelenk nicht ideal, da sie zu einem schnelleren Verschleiß, beziehungsweise zu einer früheren Lockerung der Endoprothese führen können.

Auch wenn es Sportarten gibt, die besser für das künstliche Hüftgelenk geeignet sind (z. B. Schwimmen, Fahrradfahren, Golf, Nordic Walking, Langlauf) als andere (wie Squash, Fußball, Volleyball) sind prinzipiell fast alle Sportarten mittelfristig wieder möglich.

/ Wie lange ‘hält’ eine künstliche Hüftgelenksendoprothese?

Die heute verwendeten Implantate haben eine Standzeit von durchschnittlich etwa zwanzig Jahren. Allerdings hängt die Standzeit einer Prothese von vielen Faktoren ab.

Prinzipiell gilt: Je schlechter die Knochenqualität und je extremer die tägliche Belastung der Hüfte, desto höher ist das Risiko, dass sich eine Prothese im Laufe der Zeit lockert beziehungsweise verschleißt. Von dieser so genannten aseptischen Lockerung einer Endoprothese ist die septische Lockerung zu unterscheiden.

Eine septische Endoprothesenlockerung wird durch einen bakteriellen Infekt verursacht. Hierbei können Bakterien zum Beispiel als Folge eines Zahninfektes über die Blutbahn an das künstliche Gelenk gelangen. Entsprechend ist bei Infektionen zum Beispiel der Zähne, aber auch im Bereich anderer Körperregionen (Hals-, Nasen-, Ohrinfekte, infizierte Wunden etc.) besondere Vorsicht geboten. In solchen Fällen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, und zum Schutz der Endoprothese rechtzeitig eine Antibiotika-Therapie durchgeführt werden.

/ Wie äußert sich eine Hüftgelenksendoprothesen-Lockerung?

Symptome einer gelockerten Hüftgelenksendoprothese sind Schmerzen vor allem bei Belastung so wie gelegentlich ein Instabilitätsgefühl in der Hüfte.

Sollte die Hüftgelenksregion gerötet, geschwollen und überwärmt sein oder Fieber auftreten, so kann zusätzlich ein bakterieller Infekt vorliegen. In diesen Fällen ist eine exakte Diagnostik unbedingt erforderlich, um den Verdacht und die Ursache einer Lockerung abzuklären.

Im Falle einer aseptischen Lockerung (Lockerung ohne Infektion) kann der betroffene Prothesenanteil in einem Eingriff gewechselt werden. Dies ist in vielen Fällen ebenfalls minimal-invasiv in der AMIS-Technik möglich. Sollte sich ein bakterieller Infekt als Ursache der Endoprothesenlockerung herausstellen (septische Lockerung), ist zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie meist mehr als ein Eingriff notwendig, um zunächst den Infekt zu sanieren, und dann im nächsten Schritt die neue Endoprothese zu implantieren.
Zum Glück treten septische Endoprothesen-Lockerungen vergleichsweise selten auf.


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/ Interesse an der AMIS-Technik?

Falls Sie sich schon lange mit einer Hüftarthrose plagen, können Sie bei Prof. Dr. Holstein jetzt einen Termin vereinbaren und herausfinden, ob die AMIS-Technik für Sie eine ideale Lösung wäre. Rufen Sie zur Terminvereinbarung an: +49 6221 8723-161 oder nutzen Sie das ...

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