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Leidensweg einer Hüfte: Die Coxarthrose

Hüftarthrose – wenn nichts mehr läuft wie geschmiert. Entstehung, konservative Maßnahmen, Arthroskopie, Endoprothetik

Schmerzen durch Abnutzung: Hüftarthrose Großvater wanderte nach dem Krieg von Russland zurück in die Heimat. Schlechte Ernährung und die starke Beanspruchung führten bei ihm zu einer schmerzhaften Hüftarthrose (med.: ‘Coxarthrose’), die schließlich eine Gelenk-Endoprothese erforderlich machte – und nur zehn Jahre später sogar eine zweite für dasselbe Gelenk.

Heute kann eine solche Krankheitsgeschichte ganz anders verlaufen. Wie die Hüftarthrose entsteht, wie sie zu diagnostizieren ist, welche konservativen Behandlungsansätze es gibt, was eine Hüftarthroskopie leisten kann und wie letztlich mit einer Hüftgelenk-Endoprothese  Mobilität und Lebensqualität trotz Arthrose wieder entscheidend gesteigert werden können, lesen Sie hier.

 


Entwicklung der Hüftarthrose

Arthrose bezeichnet vereinfacht ausgedrückt den Verschleiß eines Gelenks. Prinzipiell kann jedes Gelenk des menschlichen Körpers betroffen sein, aber die Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) und die Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) sind besonders häufig.

Jedes Gelenk besteht aus zwei Gelenkpartnern (sich gegeneinander bewegende Knochen). Die Gelenkflächen sind mit Knorpel überzogen. Knorpel hat hervorragende Gleiteigenschaften, so dass in einem intakten Gelenk die Reibung zwischen den beiden Gelenkpartnern minimal ist. Die Stabilität des Gelenks wird durch eine Kapsel und Bänder sowie die das Gelenk umgebende Muskulatur gewährleistet. Weitere Strukturen wie z. B. das Labrum im Bereich des Schultergelenks, des Hüftgelenks oder die Menisken im Bereich des Kniegelenks übernehmen zusätzliche wichtige Funktionen.

Eine Arthrose ist durch den zunehmenden Verlust des Gelenkknorpels gekennzeichnet. Knorpelflächen sind nicht mehr glatt, sondern zerfasert, rau und schuppig, Abriebpartikel können freigesetzt werden. Dadurch verliert das Gelenk seine physiologischen Gleiteigenschaften. Die gestörte Gelenkfunktion führt reaktiv zu (nicht bakteriellen) Entzündungreaktionen, Reizzuständen und in späteren Stadien zu Form- und Strukturveränderungen aller Gelenkstrukturen, insbesondere auch der knöchernen Gelenkpartner (Osteophyten, Zysten, Deformierungen).

Die Folgen können Schmerzen, Steifigkeit im Gelenk und Anlaufschwierigkeiten sein, die sich bei fortschreitender Hüftarthrose zu starken Beschwerden auch im Ruhezustand, Schwellungen, entzündlichen Schüben und immer unangenehmeren Bewegungseinschränkungen steigern. An den unteren Extremitäten entstehen mitunter sogar sekundäre Beinverkürzungen.
 


Die Ursachen einer Arthrose sind vielfältig

  • Verletzungen wie Bandverletzungen, Knorpelverletzungen, Knochenbrüche etc.
  • Chronische Über- oder Fehlbelastungen
  • Übergewicht
  • Formstörungen (z. B. Hüftdysplasie oder Hüftimpingement)
  • Entzündungen (z. B. rheumatische Erkrankungen)
  • Infektionen
  • Durchblutungsstörungen (Osteonekrosen, Hüftkopfnekrose )
  • Auch gibt es Hinweise, dass Osteoporose sowie gehäuftes Auftreten einer Arthrose im familiären Umfeld ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Arthrose bedeuten kann

Unabhängig von diesen bekannten Risikofaktoren bleibt die Ursache der Arthrose in vielen Fällen ungeklärt. 


Konservative Therapieansätze bei Hüftarthrose

»Die beste Operation ist die, die nicht erforderlich ist«, sagt der Spezialist für Hüft- und Knie-Endoprothetik, Prof. Dr. Jörg Holstein. Ohne Zweifel gibt es Verletzungen oder Erkrankungen, die nur durch einen operativen Eingriff adäquat behandelt werden können. Oft kann allerdings durch eine konservative (nicht-operative Therapie) eine Operation vermieden oder zumindest aufgeschoben werden.

»Ich bin der festen Überzeugung, dass, wenn immer möglich und medizinisch sinnvoll, zunächst eine konservative Therapie in Erwägung gezogen werden sollte. Konservative Arthrosetherapie können das Fortschreiten der Arthrose verzögern und die Symptome lindern. Insbesondere in den Anfangsstadien einer Arthrose und bei jüngeren Patienten haben konservative Therapieansätze Vorrang.«

Die wichtigsten Therapieformen haben wir hier für Sie zusammengestellt:

/ Ändern Sie Ihren Lifestyle

Gewicht reduzieren ist doppelt sinnvoll: Wer übergewichtig ist und unter Arthrose leidet, reduziert durch Abnehmen die Last, die ein Gelenk tragen muss. Es konnte auch wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass ein hoher Fettgewebsanteil mit vermehrten Entzündungreaktionen im Körper einhergeht – ein zusätzlicher Risikofaktor für den beschleunigten Verschleiß des Gelenkknorpels.

Mehr Bewegung und Sport treiben, aber klug: Bewegung tut einem Gelenk gut, wiederholte Schläge und Stauchungen können ein Gelenk jedoch schädigen. Das heißt, dass insbesondere gleichmäßige Bewegungen ohne starken Druck positiv auf den Gelenkknorpel wirken. Radfahren und Schwimmen sind daher ideal für Hüft- und Kniegelenke. Dagegen können Stop and Go-Sportarten wie Squash oder Volleyball durch die wiederholten schlagartigen Druckerhöhungen auf die Gelenkflächen die Entwicklung und das Fortschreiten einer Arthrose fördern.

Optimieren Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten: Auch für die Gesundheit eines jeden Gelenks hat eine ausgewogene Ernährung essentielle Bedeutung. Durch einen hohen pflanzlichen Nahrungsanteil und den geringen Verzehr von rotem Fleisch und tierischen Fetten wird nicht nur Übergewicht vermieden, es werden zudem auch gelenkschädigende Entzündungsreaktionen, die aus dem Fettstoffwechsel resultieren, deutlich reduziert.

Möglichst auf Alkohol und Nikotin verzichten: Zahlreiche Studien belegen, dass Alkohol und Nikotin die Vitalität von Knorpelzellen beeinträchtigen und so einen relevanten Risikofaktor für eine Arthrose darstellen.


/ Nutzen Sie Physiotherapie

Die Physiotherapie stellt eine wichtige Säule der konservativen Arthrosetherapie dar. Ziele sind im Wesentlichen:

  • Das Gelenk durch gezielten Muskelaufbau zu stabilisieren und zu entlasten
  • Einer zunehmenden Einsteifung des Gelenks und dem Abbau des Gelenkknorpels durch Bewegung entgegenzuwirken
  • Durch Koordinationsübungen physiologische Bewegungsabläufe zu trainieren und gelenkschädigende Bewegungsabläufe abzutrainieren

Entscheidend ist, die Physiotherapie regelmäßig und dauerhaft durchzuführen. Daher kommt dem Erlernen von Übungen, die Sie auch allein absolvieren können, besondere Bedeutung zu.


/ Chirotherapie / Manuelle Therapie

Da eine Arthrose zu Fehlfunktionen letztendlich des gesamten Bewegungsapparates führen kann, treten als indirekte Folge nicht selten auch Beschwerden außerhalb des eigentlich betroffenen Gelenks auf.

Hierfür können beispielsweise Blockierungen bestimmter Wirbelsäulenabschnitte oder der Sakroiliakalgelenke (Verbindungsstellen zwischen dem Kreuzbein der Wirbelsäule und dem Darmbein des Beckens) verantwortlich sein, aber auch muskuläre Dysbalancen.

Die Chirotherapie, auch Manuelle Therapie genannt, kann unter anderem durch mobilisierende und muskellockernde Techniken solche Blockierungen lösen und Muskeldysbalancen entgegenwirken.


/ Physikalische Maßnahmen

Die Physikalische Therapie beinhaltet eine Vielzahl an Behandlungsmethoden, die Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen können sowie die Beweglichkeit der Gelenke steigern und den Stoffwechsel anregen können. Typische Physikalische Therapiemaßnahmen zur Behandlung der Arthrose sind

  • Kälte- oder Wärmeanwendungen
  • Bewegungsbäder, bzw. Wassergymnastik
  • Elektroanwendungen
  • Therapeutischer Ultraschall und Magnetfeldtherapie

Kälteanwendungen wirken entzündungshemmend und kommen daher besonders in einem Akutstadium (‘aktivierte Arthrose’) zum Einsatz.

Im Gegensatz dazu wirken Wärme- und Elektroanwendungen, Bewegungsbäder, Ultraschall- und Magnetfeldtherapie eher durchblutungsfördernd und stoffwechselsteigernd. Diese Behandlungsmethoden eignen sich daher nicht bei einer aktivierten Arthrose, sondern eher im ruhenden Stadium.


/ Entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente und Injektionen

Die Schmerzen und die Entzündungsreaktion, die mit einer Arthrose einhergehen, können durch Medikamente therapiert werden. Schmerz- und entzündungshemmende Tabletten (Voltaren, Ibuprofen, etc.) wirken leider nicht nur am Ort der Arthrose, sondern im ganzen Körper. Daher können bei diesen Medikamenten nicht selten Nebenwirkungen und Schädigungen an Organen auftreten (z. B. Magengeschwür, Nierenschädigung, Herzprobleme, etc.).

Um dennoch Wirkstoffe zu nutzen, sollten sie weitestgehend auf das Gelenk beschränkt bleiben. Deshalb verabreichen die Experten schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (Lokalanästhetika, Cortison) gezielt durch Injektionen (Spritzen) in das betroffene Gelenk.

Wichtig ist bei allen Injektionen das streng sterile Vorgehen, um das Risiko möglicher Gelenkinfektionen zu minimieren.


/ Hyaluronsäure

Hyaluronsäure ist der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit und zudem auch im Gelenkknorpel selbst enthalten. Vereinfacht ausgedrückt, ist Hyaluronsäure das Schmiermittel des Gelenks.

Durch eine Injektion von Hyaluronsäure in ein durch Arthrose verändertes Gelenk kann das Gleitverhalten der beiden Gelenkpartner zueinander zumindest zeitweise wieder verbessert werden. Der Effekt einer Hyaluronsäure-Spritze ist individuell sehr unterschiedlich, ebenso die Wirkungsdauer.

Am besten spricht eine Arthrose im Anfangsstadium auf eine Hyaluronsäure-Therapie an. Wie bei jeder Injektion ist das sterile Vorgehen essentiell, um das Risiko einer Gelenkinfektion möglichst gering zu halten.


/ Autologes Conditioniertes Plasma (ACP)

Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Autologes Conditioniertes Plasma (ACP) ‘Körpereigenes konditioniertes Plasma’. ACP zeichnet sich durch einen hohen Anteil an regenerativ wirkenden Wachstumsfaktoren aus.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass ACP natürliche Heilungsvorgänge anregt und stimuliert. Auch wenn ACP natürlich eine bereits eingetretene Arthrose nicht rückgängig machen kann, gibt es Hinweise, dass die enthaltenen Faktoren das Fortschreiten einer Arthrose zumindest verzögern können. Hiermit vergesellschaftete Effekte sind Entzündungshemmung und Schmerzlinderung.

Konkret wird bei der ACP-Therapie zunächst Blut aus einer Armvene abgenommen. Dieses Blut wird dann unter sterilen Bedingungen in einer Zentrifuge bearbeitet, um so das ACP zu gewinnen. Die Injektion von ACP erfolgt ebenfalls steril mit einer Spritze in das von der Arthrose betroffene Gelenk.
 


Diagnostik

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Wie schlimm ist eine Hüftgelenkprothese wirklich?

/ Hüftgelenk-Endoprothese

Wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann das künstliche Hüftgelenk Ihnen zu neuer Lebensqualität und Mobilität verhelfen. Finden Sie hier Informationen zu Endoprothesen und welche moderne, minimal-invasive Technik am ETHIANUM Heidelberg angewendet wird.

Mit der AMIS-Technik zum neuen Hüftgelenk


Mobilisierende Übungen in der Physiotherapie-Praxis des ETHIANUM Heidelberg

/ Physiotherapie-Praxis

Sie müssen kein Klient im ETHIANUM Heidelberg sein, um das Angebot an physiotherapeutischen Behandlungen bei Arthrose oder nach einem Eingriff (z. B. Arthroskopie der Hüfte oder Gelenkersatz-OP), in Anspruch nehmen zu können. Termine erhalten Sie hier: 06221 8723-473.

Das physiotherapeutische Angebot


 

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