Rekonstruktive Chirurgie
Lymphödeme erfolgreich behandeln – Moderne mikrochirurgische Operationen
Das Lymphsystem des Körpers ist eines der wichtigsten Teile des menschlichen Immunsystems. So arbeiten unter anderem unsere Lymphgefäße und Lymphknoten rund um die Uhr für unsere Gesundheit. Sie fangen zum Beispiel Tumorzellen in den Lymphknoten ab oder entsorgen Bakterien, Fremdkörper und Abfallprodukte.
Dies geschieht, indem die Lymphe von den oberflächlichen Lymphgefäßen in die tiefen Lymphgefäße fließt. Von dort wird die Lymphe in die Venen geleitet.
Ist das Lymphsystem gestört, kann die Lymphe nicht mehr abfließen. Sie staut sich. Durch diesen Rückstau, Lymphödem genannt, schwillt das umliegende Gewebe an. Meist sind Arme, Beine oder Genitalien betroffen.
Lymphödeme – Primäre und sekundäre Faktoren der Entstehung
Angeborene Fehlbildungen des Lymphsystems können Auslöser zur Entstehung von Lymphödemen sein. Diese primären Lymphödeme äußern sich entweder von Geburt an oder erst ab der Pubertät. Hiervon können mehrere Körperteile betroffen sein.
Viel häufiger aber entstehen Lymphödeme durch sekundäre Faktoren. Die häufigsten Faktoren sind Tumore, Operationen oder große Verletzungen, die das Lymphsystem beschädigt haben. Dabei treten die Lymphödeme einseitig auf. So ist nur ein Arm oder ein Bein betroffen.
Stadien eines Lymphödems
Lymphödeme sind chronisch und fortschreitend, weshalb wir Ihnen die unterschiedlichen Stadien eines Lymphödems aufzeigen möchten. Diese Stadien eines Lymphödems sind zu beobachten, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird oder therapeutische Maßnahmen nicht anschlagen.
- Stadium 0: Verminderte Transportkapazität im Lymphsystem, von außen nicht sichtbar.
- Stadium 1: Erkennbare weiche Schwellung im Gewebe. Nach zehn Sekunden Druck bleibt eine Delle im Gewebe. Bei Hochlagerung des Körperteils klingt die Schwellung ab.
- Stadium 2: Verhärtung von Haut und darunter liegendem Gewebe. Schwer einzudrücken. Die Schwellung geht auch nach Hochlagerung nicht mehr zurück.
- Stadium 3: Starke Vergrößerung des betroffenen Körperteils. Mit monströsem Umfang (Elephantiasis). Die Haut kann verhornen. Häufig mit Komplikationen wie Ekzemen oder Erysipel (einer bakteriellen Infektion der Haut und Lymphwege).
Mikrochirurgische Operationsverfahren – Lymphödeme erfolgreich und modern behandeln
Lymphödeme werden in vielen Fällen zuerst mit konservativen Behandlungsmethoden behandelt. Hierzu zählen Kompressionstherapien, Medikamente oder Lymphdrainagen. Doch was tun, wenn diese Behandlungsmethoden nicht anschlagen? In diesen Fällen kann eine Operation des Lymphödems die einhergehenden Beschwerden lindern.
Unsere Fachärzte am ETHIANUM Heidelberg setzen auf neue, moderne Verfahren der Mikrochirurgie bei der Operation eines Lymphödems. Dank der Mikrochirurgie können Lymphödeme operativ entfernt oder aufgelöst werden. Insbesondere zwei Operationstechniken kommen hier infrage. Hochentwickelte Technik trifft hier auf hochspezialisierte Experten der Mikrochirurgie.
Mikrochirurgische Operationsverfahren bei Lymphödemen
Lymphovenöse Anastomose
- Oberflächliche Lymphgefäße werden direkt an Venen angeschlossen
- Gestörte Lymphabflusswege werden umgangen
- Die Lymphe kann direkt in das venöse System abfließen
Vaskularisierter Lymphknotentransfer
- Technik nach Entfernung von Lymphknoten in der Achselhöhle
- Mehrere Lymphknoten mit Haut- und Fettgewebe werden aus der Leistengegend entnommen
- Der Lymphknoten wird im Achselbereich mikrovaskulär angeschlossen
Hier sehen Sie einen Filmbericht des ZDF über eine Patientin, bei der Prof. Dr. Engel am ETHIANUM eine Lymphknoten-Transplantation vorgenommen hat.