Forschungsengagement
Forschungslabor – Schritt für Schritt zu grossen Ergebnissen
Das Forschungslabor der ETHIANUM Klinik liegt im Technologiepark Neuenheimer Feld in Heidelberg, in unmittelbarer Nähe zu unseren Kooperationspartnern und Einrichtungen der Universität Heidelberg. Gemeinsam wird im Forschungslabor intensiv mit adulten, mesenchymalen Stammzellen geforscht.
Doch vielen Menschen ist es ein Rätsel, was in einem Forschungslabor rund um Stammzellenforschung passiert. Wie werden die Stammzellen gewonnen? Was geschieht mit diesen Stammzellen? Und wie gelangen Wissenschaftler und Forscher zu ihren Ergebnissen?
Wir möchten Ihnen diese Fragen kurz und kompakt beantworten. Was Stammzellen sind und wie dienlich die Stammzellenforschung für Ihre Gesundheit werden könnte, erfahren Sie weiterführend hier.
Forschungslabor
Woraus werden adulte, mesenchymale Stammzellen gewonnen?
Kurz gesagt, werden adulte, mesenchymale Stammzellen aus Speck bzw. Fett gewonnen. Es braucht Gewebespender; das sind häufig Menschen, die sich z.B. einer Liposuktion unterzogen haben. Bei der Fettabsaugung fällt Fettgewebe ab, das eigentlich nach der Operation entsorgt werden würde. Im Vorfeld hat der Gewebespender sein schriftliches Einverständnis erteilt. Zudem wurde alle mit der Gewebespende und Forschung verbundenen Vorgänge von der Ethikkommission der Universität Heidelberg geprüft und genehmigt.
Die Technischen Assistentinnen im Forschungslabor isolieren schließlich durch einen aufwändigen Prozess die Stammzellen aus dem Fettgewebe. Als Resultat steht dann eine gereinigte Stammzelllösung zur Verfügung.
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Was geschieht mit den Stammzellen?
In unterschiedlichen Projekten wird die gereinigte Stammzellenlösung in vitro (im Reagenzglas) und in vivo (im lebenden Organismus, bisher nur im Tiermodell) eingesetzt. Sterile Bedingungen und ständige Kontrollen garantieren bei allen Vorgängen im Labor höchste Qualität und Reinheit der Stammzellen. Hier ist Umsicht und Vorsicht auf höchstem Niveau geboten.
Schließlich untersucht das Forschungsteam u.a. den Einfluss unterschiedlicher Nährstoffe oder Gaskonzentrationen auf Wachstum und Reifungsfähigkeit der Stammzelle. So kann eine ursprüngliche Stammzelle z. B. in eine Knochen-, Knorpel- oder Fettzelle ausreifen.
Durch das Einfärben der Stammzellen mit Farbstoffen vor dem Einbringen in einen lebenden Organismus (Tiermodell) lässt sich im Anschluss exakt feststellen, wo die Stammzellen sich im Organismus angesiedelt und ob sie sich z. B. in neue Gefäß- oder Knochenzellen umgewandelt haben.
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Erkenntnisse aus der Forschung
Die Forschung hat gezeigt, dass Zellen, die einem gesunden Menschen entnommen und eingefroren wurden, ihm auch nach Jahren für eine Therapie zur Verfügung stehen können. Das kann z.B. in Fall einer schweren Erkrankung genutzt werden. Dafür werden die isolierte, menschlichen Stammzellen in flüssigem Stickstoff konserviert. Diese Stammzellen sind auch nach jahrelanger Ruhepause in der Lage, sich erneut zu teilen und in unterschiedliche Zelltypen auszureifen.
Die Forschungsarbeit an Stammzellen hat aber zu einem weiteren großen Ergebnis geführt. Sie hat gezeigt, dass sich Stammzellen im Brutschrank nahezu unbegrenzt vermehren können. Es genügt bereits eine geringe Menge entnommenes Fettgewebe, um Millionen Stammzellen daraus zu isolieren.
Und diese Erkenntnisse sind nur der Anfang und zeigen, warum die Arbeit im Forschungslabor langfristig und mit viel Engagement und Umsicht Ihrer Gesundheit dient.
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Forschungspreis für unsere Fachärztin Priv.-Doz. Dr. Eva Köllensperger
Priv.-Doz. Dr. Eva Köllensperger erhielt im Mai 2015 den Fritz-Linder-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgen für ihren Vortrag zum Einfluss der Fettstammzellen auf Karzinome. Das Ergebnis der Arbeiten in vitro zeigt ausdrücklich, dass Stammzellen und Tumorzellen miteinander agieren. Leider aber nicht im positiven Sinne. Denn viele Eigenschaften und Parameter, die klinisch mit der Bösartigkeit und Metastasierung von Brustkrebs assoziiert sind, werden durch die enge Nähe von Tumorzellen zu Stammzellen eindeutig und statistisch signifikant erhöht. Man muss also davon ausgehen, dass dies in vivo ein stärkeres und aggressiveres Tumorwachstum und eine frühere Metastasierung bedeuten könnte.
Aus über 600 eingereichten Vorträgen aller chirurgischen Fachgesellschaften wurden sechs Arbeiten mit der höchsten wissenschaftlichen Bewertung ausgewählt und im Rahmen des chirurgischen Forums vorgestellt. Ein interdisziplinäres Komitee erfahrener Professoren entschied sich für die Arbeit von Dr. Köllensperger und ihrer Co-Autoren.