Angelina Jolie: War die "Amputation" sinnvoll?
Der konsequente Eingriff aus Sicht des Plastischen Chirurgen Prof. Germann
»Die Schauspielerin Angelina Jolie hat sich beide Brüste amputieren lassen.«
Diese Meldung sorgte jetzt für große Aufmerksamkeit. War das wirklich sinnvoll? Dazu Prof. Günter Germann vom ETHIANUM Heidelberg.
Herr Prof. Germann, wie schätzen Sie die Entscheidung von Angelina Jolie ein?
Prof. Germann: »Als mutig, aber richtig, weil der Eingriff nachvollziehbar ist. Die Tumore kommen bei dieser Konstellation schnell. Wir am Ethianum operieren häufiger Frauen im Alter zwischen 23 Jahren bis Mitte Dreißig, die mit diesem Risiko, mit dieser großen Unsicherheit, nicht leben mögen.«
Kurz zum Hintergrund
Die Mutter von Jolie verstarb mit 56 Jahren an Krebs. Untersuchungen ergaben, dass der 37-Jährige Megastar das BRCA1-Gen in sich trägt, welches die Wahrscheinlichkeit um mehr als 80 Prozent erhöht, an Brustkrebs zu erkranken. Sie entschied sich für einen radikalen Eingriff und ließ es die Öffentlichkeit auch wissen.
Was sagen Sie den Frauen, die Angst davor haben, mit ihrer Brust auch ihre Weiblichkeit zu verlieren?
Prof. Germann: »Sehen Sie, die Brust wird in diesem Fall ja nicht gänzlich entfernt. Das Brustdrüsengewebe wird ausgeschält. Übrig bleibt der äußere Hautmantel, der in demselben Eingriff mit Implantaten oder mit körpereigenem Gewebe wieder aufgefüllt wird. Die Patientin wacht also auf und das eigene Körpergefühl hat sich gar nicht verändert. Das Krebsrisiko ist allerdings weg. Und hat ein erfahrener Plastischer Chirurg die OP durchgeführt, gibt es bis auf eine Narbe kaum einen Unterschied zu vorher.«
Eine prominente Persönlichkeit wie Angelina Jolie geht mit dieser Entscheidung an die Öffentlichkeit. Welche Wirkung wird das haben?
»Der Schritt, einen solchen Eingriff durchführen zu lassen, wird immer ein höchstpersönlicher sein. Aber es ist gut, dass dieses wichtige Thema in den Fokus rückt, dass Frauen sensibilisiert werden. Eine sorgfältige Aufklärung ist aber weiterhin absolut erforderlich. Schlimm wäre es, wenn jetzt eine Form von Panik entsteht.«

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