Schulterluxation – Schulter ausgekugelt!?
Schäden an Gelenkkapsel, Labrum o. Kapsel-Band-Strukturen bei instabiler Schulter behandeln
Für die einen beginnt alles mit einem Unfall: Sturz nach Foul beim Fußball, Zusammenprall vor dem Basketball-Korb, das Pferd steigt, das Fahrrad bockt ... Die Schulter ist ausgekugelt.
Dieses schmerzhafte Phänomen nennt der Mediziner eine ‘Luxation’: Das Schultergelenk wird dann unter medikamentöser Entspannung oder Narkose wieder eingerenkt (Reposition).
Gerade bei jungen Patienten kommt es nach diesem ersten Trauma immer wieder und auch bei eher nichtigen Vorfällen zum erneuten Ausrenken (Reluxation): Die Schulter bzw. das Schultergelenk ist instabil.
Was es bedeutet, wenn die Schulter instabil ist
Sie sind gar nicht sportlich und leiden unter einer instabilen Schulter?
Dann gehören Sie evtl. zur zweiten Gruppe: Sie können sich schon bei Bagatellunfällen (manchmal sogar im Schlaf) die Schulter auskugeln, oft sogar selbst wieder einrenken. Prof. Dr. Zeifang, Experte für Schulter- und Ellenbogenchirurgie: »Diese sogen. habituelle Schulterluxation beginnt häufig schon beim Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen.«
Meist sind hiervon Menschen betroffen, die insgesamt hypermobile (überwegliche) oder laxe Gelenke haben. Ihnen ist in der Regel mit physiotherapeutischen Übungen zur Stabilisierung zu helfen. Und wenn sich das Gelenk auch durch Übungen nicht stabilisieren lässt? Dann könnte eine arthroskopische oder auch offene Behandlung der Schulter sinnvoll sein. Prof. Zeifang: »Unabhängig vom gewählten Verfahren sind die Erfolgsaussichten bei der operativen Behandlung einer traumatisch bedingten Schulterluxation besser als bei der habituellen, hier ist das Reluxationsrisiko deutlich höher.«
Was ist instabil bei einer Schulter-Instabilität?
Die Stabilität des Schultergelenks wird gewährleistet durch die weichteiligen und knöchernen Strukturen. Der knöcherne Kontakt zwischen Kopf und Pfanne beträgt beim Schultergelenk nur ca. 30 %, das ist gegenüber anderen Gelenken sehr gering. Nur so sind aber die vielen Bewegungen des Schultergelenks möglich. Stabilisierung und Bewegungen werden überwiegend ermöglicht durch die Muskeln und Kapsel-Band-Strukturen. Hier ist ein optimales Spannungsverhältnis erforderlich, damit bei größtmöglicher Bewegungsfreiheit die zuverlässige Stabilität gesichert ist.
Ein traumatisches Ereignis, durch das das Schultergelenk auskugelt, hat potenziell mehrere Folgen:
- Die Gelenkkapsel als innerste Hülle des Gelenks wird beschädigt
- Die Gelenklippe (Labrum) reißt ein oder ab (= weichteilige Bankart Läsion). Das Labrum ist ein Faserknorpelring, der eine Abdichtungsfunktion erfüllt; gleichzeitig vertieft und vergrößert er die sehr kleine, flache Gelenkpfanne.
- Der Kapsel-Bandapparat, der an der Gelenklippe ansetzt, wird überdehnt oder reißt ein
- Häufig werden Knorpel und Knochen an der Gelenkpfanne und dem Oberarmkopf beschädigt (knöcherne Bankart Läsion)
Fazit: Das Gelenkvolumen ist stark vergrößert, die knöcherne Führung ist gestört – die Schulter renkt sich immer wieder aus.
Die Behandlung der instabilen Schulter
Es gibt über 100 unterschiedliche Operationstechniken und Modifikationen. Die Entscheidung für ein Verfahren ist abhängig von mehreren Faktoren. So weiß man heute, dass das Risiko einer Reluxation abhängig ist von der Anzahl der Schulterluxationen vor der ersten Operation.
Besonders gefährdet sind Männer, 30 Jahre und jünger, Kontaktsportler, mit knöchernen Defekten an der Schulterpfanne. Die Auswahl des Operationsverfahren ist in Abhängigkeit vom Alter des Patienten, Belastung in Sport, Freizeit und Beruf und den Verletzungen am Kapsel-Bandapparat und Knochen auszurichten. In der Regel können arthroskopische Eingriffe zunächst durchgeführt werden, bei denen eine Reparatur am abgerissenen Labrum und einer Raffung der Gelenkkapsel (Bankart repair) erfolgt. Bei hohem Risiko einer Reluxation z.B. bei Knochenverlust an der Gelenkpfanne muss ggf. eine Stabilisierung mit mini-open Zugang mittels knöcherner und weichteiliger Rekonstruktion (z. B. OP nach Latarjet-Bristow) erfolgen.
»Die Arthroskopie lässt dem erfahrenen Operateur einen deutlich größeren Aktionsradius. Wir können zum Beispiel innerhalb eines Eingriffs die Gelenkkapsel rekonstruieren, die überdehnten Bandstrukturen auf ein Optimum kürzen, ein abgerissenes Labrum auf dem Pfannenrand annähen oder sogar eine neue Gelenklippe rekonstruieren und remodellieren, um die Kapsel-Band-Strukturen wieder daran zu fixieren.«
Nach der Stabilisierungs-Operation wird der Arm meist für eine Woche im Schulterkissen geschützt, damit die behandelte Gelenkkapsel durch das Gewicht des Armes nicht beansprucht wird. Die physiotherapeutische Behandlung bereits am ersten Tag nach dem Eingriff, damit es nicht zu einer Einsteifung kommt:
Bis zum Abschluss der sechsten Woche wird der Bewegungsradius limitiert, um die rekonstruierten Strukturen heilen zu lassen.
Nach der Latarjet-Operation kann eher schneller als nach der Arthroskopie die Bewegung und Belastung gesteigert werden. Nach vier Wochen ist Joggen erlaubt. Mit Brustschwimmen, Koordinationsübungen/Muskelaufbau kann nach spätestens sechs Wochen begonnen werden. Ein Überkopfsportler kann in der Regel fünf bis sechs Monate nach der OP wieder durchstarten.

/ Termin vereinbaren?
Rufen Sie an: 06221 8723-339 oder füllen Sie das Kontaktformular aus, um den nächstmöglichen Termin mit dem Schulterexperten Prof. Dr. Zeifang im ETHIANUM Heidelberg zu vereinbaren:

/ Physiotherapie - Praxis
Es ist nur ein kurzer Weg zur begleitenden Therapie oder Reha nach einem orthopädischen Eingriff: die Physiotherapie im ETHIANUM. Termine unter 06221 8723-473
Die Physiotherapie im ETHIANUM