Lymphödeme mit Mikrochirurgie behandeln
An der Klinik in Heidelberg geben neue Operationsverfahren Hoffnung
Kompressionstherapie, Medikamente, Lymphdrainagen – Marianne L. hat alles versucht, um ihr Lymphödem zu behandeln. Als ihr vor einigen Jahren mit dem Tumor in der Brust auch mehrere Lymphknoten in der Achsel entfernt wurden, hatte ihr Arzt sie darauf vorbereitet, dass ein Lymphödem entstehen könnte.
Das geschieht tatsächlich. Doch die konventionellen Therapiemethoden schlagen nicht an.
Marianne L. befürchtet, dass ihr Arm bis zur Unkenntlichkeit anschwillt, sie ihren Job nicht mehr schafft, den Haushalt nicht mehr erledigen kann. Da hat sie den Krebs besiegt und ist dennoch nicht gesund! Gibt es Hoffnung auf Besserung?
Hoffnung gibt es: In der Klinik ETHIANUM in Heidelberg kommen bei der Behandlung von Lympödemen neue Operationsverfahren der Mikrochirurgie oft erfolgreich zur Anwendung.
Hier erhalten Sie erste wichtige Informationen zur Entstehung sowie dem Verlauf eines Lymphödems und erfahren, wie die moderne Medizin Betroffenen helfen kann. Zum besseren Verständnis lesen Sie auch, wie Lipödeme behandelt werden.
Lymphödeme: Stau in den Transportwegen des Körpers
Das Lymphsystem des Körpers gehört zu den wichtigsten Teilen des menschlichen Immunsystems. Unsere Lymphgefäße und Lymphknoten, das Knochenmark, die Mandeln und die Milz arbeiten rund um die Uhr daran, dass wir gesund bleiben. So werden z. B. Tumorzellen in den Lymphknoten abgefangen, Bakterien und Fremdkörper entsorgt.
Über das Lymphsystem, das sich durch den gesamten Körper zieht, werden auch Abfallprodukte des Stoffwechsels transportiert. Von den oberflächlichen Lymphgefäßen fließt die sog. Lymphe in die tiefen Lymphgefäße und wird von dort in die Venen geleitet.
Ist das Lymphsystem gestört, kann die Lymphe nicht mehr abfließen: Sie staut sich. Durch diesen Rückstau, Lymphödem genannt, schwillt das umliegende Gewebe an. Meist sind Arme, Beine oder Genitalien betroffen.
Wie entstehen Lymphödeme? Primäre und sekundäre Faktoren
In einigen Fällen sind angeborene Fehlbildungen des Lymphsystems Auslöser. Die Primären Lymphödeme äußern sich bereits von Geburt an, manchmal auch erst ab der Pubertät. Es können mehrere Körperteile betroffen sein.
Doppelt so häufig sind allerdings die Sekundären Lymphödeme, wie sie am ETHIANUM behandelt werden. Sie entstehen, wenn das Lymphsystem durch Tumore, Operationen oder große Verletzungen beschädigt wird und treten einseitig auf – das bedeutet, nur ein Arm oder Bein ist betroffen.
Frauen, die sich einer Brustkrebs-Operation oder eine Tumoroperation im Becken (z. B. Gebärmutterkrebs) unterziehen mussten, haben ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Lymphödemen. So wird die Häufigkeit eines Lymphödems für Brustkrebs-Patientinnen mit sechs bis 40 % angegeben, für Tumoroperationen im Becken mit ein bis 47 %.Insgesamt geht man davon aus, dass ca. 20 % der Brustkrebs-Patientinnen ein Lymphödem in unterschiedlicher Ausprägung haben, das sind ca. 70.000 Frauen allein in Deutschland.
Manche Patienten haben bereits alle konventionellen Therapien ohne Erfolg genutzt. Andere scheuen die aufwändigen Maßnahmen und suchen Alternativen.
Was hilft gegen Lymphödeme?
Neue Operationsverfahren als Alternative zur konventionellen Therapie
Modernste Mikrochirurgie ermöglicht Operationen, die Lymphödeme auflösen können. Diese mikrochirurgischen Operationsverfahren werden am ETHIANUM in Heidelberg unter Einsatz hochentwickelter Technik angewendet:
/ Lymphovenöse Anastomose
Bei diesem Verfahren werden oberflächliche Lymphgefäße direkt an Venen angeschlossen. So können gestörte Lymphabflusswege umgangen werden – die Lymphe kann direkt in das venöse System abfließen. Der operative Zugang erfolgt über nur drei bis vier cm kurze, oberflächliche Schnitte.
Für diese Operationsmethode kommt Supermikrochirurgie zum Einsatz: Die Lymphgefäße sind mit unter 0,7 mm nämlich noch feiner als Blutgefäße! Ein erfahrener Mikrochirurg und ein leistungsstarkes OP-Mikroskop, spezielle Instrumente und besonders dünnes Nähmaterial sind für diese Operation erforderlich. Die Nadel ist so fein, dass sie mit dem bloßen Auge gerade noch zu erkennen ist.
OP-Zeit: 4 bis 6 Stunden
Stationärer Aufenthalt: ca. 4 bis 6 Tage
/ Vaskularisierter Lymphknotentransfer
Dieses Operationsverfahren eignet sich besonders für Patientinnen, denen während einer Brustkrebs-Operation auch ein oder mehrere Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt wurden:
Der Plastische Chirurg entnimmt zunächst mehrere Lymphknoten mit Haut- und Fettgewebe aus der Leistengegend. Anschließend wird das Narbengewebe im Bereich der Achsel entfernt, der Lymphknoten im Achselbereich mikrovaskulär angeschlossen. Das bedeutet: das transplantierte Gewebe wird unter dem OP-Mikroskop mit Blutgefäßen verbunden. So ist die Durchblutung der Haut, des Fettgewebes und des Lymphknotens gesichert, neue Lymphgefäße können sich während des Heilungsprozesses ausbilden.
OP-Dauer: 4 bis 6 Stunden
Stationärer Aufenthalt: ca. 7 bis 10 Tage
Fallbeispiele Lymphknotentransfer:
- Wie ein ETHIANUM Chirurg einer Taxifahrerin mit Lymphödem zu neuer Lebensqualität verhalf
- Bericht einer Live-OP im ETHIANUM: Volle Kanne (ZDF) filmte den Lymphknotentransfer
Die vorgestellten Operationsverfahren können bei Lymphödemen ab dem ersten Stadium eingesetzt werden.
Weitere Informationen zu dieser operativen Therapie, den damit verbundenen Risiken und dem möglichen Erfolg erfahren Sie in einem ausführlichen Erstgespräch mit Ihrem Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgen.

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Wir freuen uns auf Ihre Anfrage und werden gern den nächstmöglichen Termin für ein erstes Gespräch mit Ihnen reservieren. Sie können uns anrufen unter 06221 8723-0 oder auch schreiben:

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