Wie die LieblingsJeans: mürbe geworden und gerissen
Warum ein Meniskusriss entsteht, welche Folgen das haben kann und wie der Knie-Experte behandelt
Ein Meniskusschaden bzw. ein Meniskusriss passiert durch akute Verletzungen beim Sport oder durch chronischen Verschleiß. Im ersten Fall ist es vielleicht der Zusammenprall mit dem Gegenspieler auf dem Fußballplatz. Weniger spektakuläre Anlässe sind Alltagssituationen wie das Treppensteigen oder das morgendliche Aufstehen, die einen ausgezehrten und verschlissenen Meniskus plötzlich reißen lassen.
Es ist wie mit der Lieblingsjeans, die man Dutzende Male gewaschen hat und die irgendwann an der dünnsten Stelle einfach reißt. Während man beim Stoff den Verschleißprozess gut sehen kann, sendet ein degenerierender Meniskus keine Signale aus. Sogar bei einer Operation ist der Verschleiß nicht immer zu erkennen, weil der Meniskus von innen heraus mürbe wird. Erst Aufnahmen mit einem hochmodernen 3-Tesla Magnetresonanztomograph bringen Klarheit.
Blockade des Kniegelenks und Erguss
Ob durch eine Verletzung oder durch Verschleiß: In beiden Fällen ist oft ein Meniskusriss die Folge. Dabei ist der Innenmeniskus häufiger betroffen als der Außenmeniskus.
Wenn lappenförmig abgerissene Meniskusteile im Gelenkspalt einklemmen, blockieren sie das Kniegelenk. Das Knie lässt sich nicht mehr beugen oder strecken, außerdem verursachen bestimmte Bewegungen einen stechenden Schmerz. Oft schwillt das verletzte Gelenk aufgrund vermehrter Flüssigkeitsbildung im Inneren an: Ein Erguss bildet sich.
Tickende Zeitbombe im Knie besser entschärfen lassen
Die Beschwerden bei Meniskusschäden sind meistens wechselhaft. Phasen starken Schmerzes können sich ablösen mit Zeiten, in denen der Betroffene kaum noch etwas spürt.
Diese angebliche Ruhe im Knie ist meist trügerisch. Oft reicht dann eine Beuge-Dreh-Bewegung, wie beim Aussteigen aus dem Auto, um die alten intensiven Beschwerden wieder auszulösen. Auch kann sich bei einer solchen Bewegung der abgelöste Meniskusteil einklemmen und das Knie blockieren.
Wenn Ihnen das beim Surfen auf dem offenen Meer, einer Trekkingtour im Himalaya oder beim alpinen Klettern passiert, kann es mit dem steifen Bein zu gefährlichen Situationen kommen. Sollten Sie also solche Urlaubspläne haben und von Ihrer Meniskusverletzung wissen, wäre es klug, sich die Zeitbombe im Knie am besten vor der Abreise entschärfen zu lassen.
Meniskusriss: keine Heilung von selbst
Es gibt keine Heilung von selbst. Zudem weiß man, dass ein geschädigter Meniskus auf Dauer Arthrose im Knie verursacht. Daher ist ein Gang zum Knie-Spezialisten immer notwendig. Die Kernspintomografie verschafft einen guten Überblick über das Ausmaß der Meniskusverletzung.
Die vielen Funktionen des Meniskus
Dem Meniskus wurde in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Erfahrene Operateure versuchen mittlerweile, so viel wie möglich vom Meniskus zu retten, wenn er verletzt oder verschlissen ist. Der Meniskus ist schließlich ein Multitalent:
Er überträgt die Last vom Ober- auf den Unterschenkel, stabilisiert das Knie bei allen Bewegungen, verteilt Druck auf die Gelenkoberflächen und trägt zur Schmierung und Ernährung des Gelenks bei. Grund genug also, einen lädierten Meniskus wieder zu reparieren. Geschieht das nicht, ist die Entstehung einer Arthrose so gut wie programmiert. Das liegt an dem besonderen Material: Eine aufgerissene Meniskuskante ist sehr hart und schmirgelt den Knorpel herunter.
Der frische Meniskusriss und seine operative Behandlung
Frische Meniskusrisse werden im Rahmen einer minimal-invasiven Operation wieder genäht. In anderen Fällen wird das defekte und mürbe Meniskusgewebe entfernt und der Meniskus geglättet.
Beim Entfernen des spröden Meniskusmaterials gilt die Devise: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Ist ein Meniskus durch einen Unfall, eine Sportverletzung oder durch Verschleiß so geschädigt, dass mehr als 50 % entfernt werden müssen, wird es kritisch. Bei Überschreitung dieser Marke droht mittel- bis langfristig Arthrose, weil die stabilisierende Funktion des Meniskus entfällt.
Innovatives Implantat kann Meniskus ersetzen
Mit einem innovativen Operationsverfahren ist Hilfe möglich: Hierbei wird das entfernte Material durch ein spezielles Implantat ersetzt. Dieses Implantat hat wie der Originalmeniskus eine Sichelform und wird einfach an den Restmeniskus angenäht.
Das Implantat besteht aus Kollagen mit einer Gitterstruktur. In diese Matrix wandern körpereigene Zellen ein und bilden nach rund eineinhalb Jahren ein meniskusähnliches Gewebe. Parallel baut sich die eingepflanzte Matrix ab. Die Operation kann nur bei Patienten durchgeführt werden, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wichtig ist zum Beispiel, dass – abhängig von der Defektzone – mindestens die Hälfte des Meniskus zu ersetzen ist, der Patient keine oder nur geringe Knorpelschäden hat, die Beinachse keine große Fehlstellung aufweist und keine Kapsel- und Bandinstabilitäten vorliegen.
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