Neuromschmerzen nach Amputationen
Neue Operationstechniken schaffen Linderung
Der Verlust von Körperteilen ist ein einschneidendes Erlebnis für jeden Betroffenen. Meist ist damit auch die Mobilität oder die Ausführungen von wichtigen Aktivitäten des täglichen Lebens eingeschränkt.
Dazu kommen in vielen Fällen Schmerzsyndrome, die vom gefürchteten Phantomschmerz bis zu den so genannten Neuromschmerzen reichen. Diese treten dann auf, wenn verletzte, oder bei der Amputation durchtrennte Nerven regenerieren und an der Verletzungsstelle sich ein so genanntes Neurom bildet. Dabei formen die regenerierenden Nervenfasen eine Art Knoten, der extrem druckempfindlich ist. Dies kann auch nach jeder Operation im Operationsgebiet auftreten. Bei Berührungen oder Druck kommt es zu elektrisierenden Missempfindungen. Dies führt dazu, dass viele Tätigkeiten nicht ausgeführt werden können, oder auch das Tragen einer Prothese unmöglich ist.
Dies ist kein seltenes Phänomen, die Zahl der in Deutschland durchgeführten Amputationen liegt mit über 57.000 (im Jahr 2014) erstaunlich hoch. Fast zwei Drittel entfallen dabei auf Diabetes mellitus Patienten.
Die Therapie der Amputationsneurome ist primär konservativ, führt aber in vielen Fällen trotz aller Anstrengungen und der Gabe von Schmerzmitteln nicht zu einer dauerhaften Besserung. Auch die gängigen operativen Verfahren haben eine nicht unbeträchtliche Misserfolgsquote.
Nach dem Besuch eines weltweit führenden Forschers auf dem Gebiet der chirurgischen Neuromtherapie als Gastprofessor am ETHIANUM in Heidelberg, können wir jetzt zwei neue Verfahren anbieten, die in den ersten Studien exzellente Ergebnisse zeigten. Prof. Paul Cederna, Chef der Plastischen Chirurgie an der University of Michigan in Ann Arbor, berichtete von einer 85%igen Besserung im Bereich der Hand und oberen Extremität bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 37 Wochen. Ähnliche Ergebnisse werden an der unteren Extremität erreicht, so dass das Tragen von Orthesen und Prothesen ermöglicht wird.
Mittlerweile wird auch die prophylaktische Chirurgie durchgeführt, d.h. schon bei einer Amputation werden die unten beschriebenen Verfahren durchgeführt, um die Ausbildung eines symptomatischen Neuroms unmittelbar postoperativ zu verhindern.
Die ETHIANUM Klinik bietet nun zwei Methoden, Beschwerden zu minimieren oder abzustellen.
Bei der TMR (Target Muscle Reinnervation) werden die bis zur Amputationsstelle funktionsfähigen Nerven in Muskelsegmente eingepflanzt, deren ursprüngliche Nervenversorgung getrennt wurde. Die operativ verlegten Nervenstümpfe wachsen ein. Dieser Vorgang der gezielten Neuverbindung wird als Targeted Reinnervation bezeichnet. So können z.B. die Prothesensteuerung deutlich verbessert werden und die sonst Neurom gefährdeten Nerven werden einer sinnvollen Nutzung zugeführt.
Bei der RPNI (Regenerative Peripheral Neural Interface) handelt es sich um ein mikrochirurgisches Verfahren, bei dem Nerven oder Nervenbündel in frei übertragene Muskelsegmente eingenäht werden. Die Nervenenden bilden kein Neurom, sondern wachsen in das Muskelsegment ein und innervieren dieses. Dadurch wird eine schmerzhafte Neurombildung verhindert, bzw. kann ein schmerzhaftes Neurom so erfolgreich therapiert werden.
Nach ausführlicher Diagnose wird Prof. Dr. Germann mit Ihnen die geeignete Therapie besprechen.
Wenn Sie betroffen sind, zögern Sie nicht, Ihren Besprechungstermin zu vereinbaren: 06221 8723-338