Die Schultergelenk-Endoprothese o. Schulter-TEP
Künstliches Schultergelenk – wissenswerte Infos zur Schulterprothese-OP
Operation künstliches Schultergelenk, das Ziel ist klar: Schmerzfrei leben und die Schulter wieder bestmöglich bewegen können, darum geht es für die Betroffenen, ob Leistungssportler, Golfer oder Pensionär.
Der Schulterspezialist Prof. Dr. Felix Zeifang wird alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausschöpfen und ggf. eine Arthroskopie empfehlen, bevor er die Schultergelenk-Endoprothese/Schulter-TEP als Maßnahme empfehlen. Lesen Sie hier Wissenswertes zur Schulterprothese-OP:
- Indikationen für eine Schulterprothese
- Zur Wahl der Schultergelenk-Endoprothese und des Materials
- Was der Operateur eines künstlichen Schultergelenks können muss
- Wie es nach Implantation der Schultergelenk-Endoprothese weitergeht
Indikationen für eine Schulterprothese-OP
- Arthrose als Folge von degenerativem Verschleiß
- Rheumatoide Arthritis
- Oberarmkopfbruch
- Oberarmkopfnekrose
- Cuff Arthropathie (Sekundärarthrose nach größerer und chronischer Rotatorenmanschetten-Ruptur)
Zur Wahl der Schultergelenk-Endoprothese und des Materials
Die Wahl des Prothesentyps ist abhängig vom Grad der noch bestehenden Schulterfunktion, dem Zustand der Rotatorenmanschetten, der Knochensubstanz und dem Alter des Patienten.
Neben knochensparenderen Prothesen werden vermehrt andere Werkstoffe eingesetzt. Abhängig von der Verletzung/Erkrankung und individuellen Gegebenheiten (z. B. zusätzliche Verletzungen der Rotatorenmanschette, ungünstiger Knochenstatus, Osteoporose oder eine schwierige Gelenkanatomie) sind individuelle Lösungen erforderlich.
Dafür stehen unterschiedliche Prothesenkomponenten zur Verfügung:
Anatomische Schulterprothesen
Diese werden i. d. R. bei Patienten mit noch funktionsfähiger Rotatorenmanschette implantiert. Dabei nutzt man inzwischen häufiger Keramik- oder auch Pyrocarbonköpfe neben den bisher überwiegend aus Cobalt-Chrom bestehenden Prothesenköpfen.
Die neuen Werkstoffe sollen die Haltbarkeit der Prothesen verlängern. Wurden noch bis vor wenigen Jahren Prothesen am Oberarm gewöhnlich mit einem Stiel verankert, gewinnen Kurzschaft- bzw. schaftlose Prothesen, die meist zementfrei implantiert werden, zunehmend an Bedeutung.
Auf der Pfannenseite (Glenoid) ist die Verankerung des Glenoid-Inlays mit Zement weiterhin der Goldstandard; Schraubverankerungen haben sich bisher als weniger langzeitstabil gezeigt. Aber auch sie haben Vorteile: wenn kurz- bis mittelfristig der Wechsel von einer anatomischen auf eine inverse Prothese ansteht, ist eine verschraubte Pfanne leichter auf die bei der inversen Prothese erforderliche Pfanne umzubauen. Im Vergleich dazu: Bei zementierten Glenoid-Inlays muss vor einem Wechsel die zementierte Pfanne komplett ausgebaut werden.
Untersuchungen zu Langzeitverläufen zeigen, dass sich Glenoidkomponenten lockern können. Darum sind modernste OP- und Zementiertechniken (Vakuum-Zementierung, Jet-Lavage) durchzuführen.
Inverse Schulterprothesen
Die höchsten Zuwachsraten aller implantierten Gelenkprothesen am Menschen verzeichnet die inverse Schulterprothese. Sie zeigt im Verlauf von über 10 Jahren sehr gute Ergebnisse. Eine inverse Prothese ist bei Patienten zu implantieren, deren Rotatorenmanschette defekt ist und stellt auch direkt im Anschluss an eine Oberarmkopffraktur, bei nicht funktionsfähiger oder fehlgeschlagener Platten-Osteosynthese sowie größeren Knochendefekten eine sehr gute Therapieoption dar.
Schulter-TEP
Eine komplette Schultergelenk-Endoprothese (TEP), bei der der gesamte Oberarmkopf ersetzt wird, muss nicht immer die ideale Maßnahme sein:
Gerade bei jungen Patienten sollte die Wahl der Endoprothese auch vor dem Hintergrund der noch langen Lebenszeit getroffen werden. Mit Teilprothesen, z. B. stiellosen oder kurzstieligen Prothesen mit Keramikköpfen, Polycarbonköpfen oder Titankappen erzielen die Chirurgen auf einem remodellierten Oberarmkopf (Stichwort Re-Surfacing) gute Resultate.
Dies gilt umso mehr, je jünger der Patient ist, da es für diese Art des Gelenkflächenersatzes so gut wie keine Lockerungstendenz und daraus resultierende Revisions- bzw. Materialwechselnotwendigkeit gibt. Achtung: Eine nicht ersetzte Schulterpfanne kann mittel- bis längerfristig problematisch sein, denn sie ist ja dem degenerativen Prozess weiter ausgesetzt. Deshalb muss bei einer geplanten Hemiprothesenversorgung geprüft werden, welche Risiken bereits bestehen, z. B. Zysten im Bereich des Glenoids, eine knöcherne Verformung des Glenoids etc.
Was muss der Operateur eines künstlichen Schultergelenks können?
Bei der Implantation der Schulter-Endoprothese ist viel Erfahrung erforderlich: Der Operateur muss nicht nur die knöcherne Fixierung der Endoprothese exzellent beherrschen, er hat auch das Weichteilmanagement zu leisten.
So wird eine wohldosierte Lockerung (Release) von bestimmten Weichteilstrukturen, die Ablösung und später die Refixation von Sehnen erfolgen. Die Implantation der Schulterpfanne ist in der Regel operationstechnisch schwieriger als der Kopfersatz: Es ist eng und die Sicht ist schlecht. Der Operateur braucht Erfahrung und Gefühl, um eine ordnungsgemäße Implantation der Schulterpfanne zu gewährleisten. Denn die korrekte Positionierung der Schulterpfanne hat Einfluss auf die Standzeit der Prothese, unabhängig davon, ob es sich um eine anatomische oder inverse Prothese handelt. Ziel ist, das neue Gelenk in der Schulterpfanne regelrecht zu zentrieren.
Wie es nach der Implantation der Schultergelenk-Endoprothese weitergeht
Je beweglicher Muskeln, Sehnen und Bänder noch sind, desto besser wird das funktionelle Ergebnis einer endoprothetischen Rekonstruktion sein. Betroffene sollten deshalb nicht allzu lange warten, wenn Gelenkflächen in der Schulter bereits stark geschädigt sind.
Der Eingriff wird durchgeführt im Rahmen eines stationären Klinikaufenthalts, der nur wenige Tage dauert. Der Arm wird für eine Woche in einem Schulterabduktionskissen ruhiggestellt, doch schon vom ersten Tag nach der Schulter-OP an wird das Gelenk wieder bewegt. Duschen oder Haarewaschen ist nach etwa zwei Tagen möglich. Alltagsaktivitäten wie das Essen mit dem operierten Arm sollte nach spätestens fünf Tagen funktionieren.
An den Klinikaufenthalt schließt sich idealerweise die stationäre Weiterbehandlung in einer spezialisierten Rehabilitationsklinik über weitere drei Wochen an. Dazu zählt auch ein Training im Wasser, das die Beweglichkeit des Gelenks gezielt fördert. Hierfür ist der vollständige Verschluss der Wunde jedoch Bedingung. Danach wird die physiotherapeutische Behandlung ambulant fortzusetzen sein.
Alternativ kann statt des stationären Reha-Aufenthaltes die Physiotherapie auch komplett ambulant erfolgen. Dies wird von jüngeren Patienten nicht selten bevorzugt. Auch hier gilt: die Qualität der physiotherapeutischen Nachbehandlung ist entscheidend für das Endergebnis.
Üblicherweise sind nach sechs Wochen Alltagsaktivitäten wieder gut möglich, einschließlich Spaziergehen und Joggen. Für anspruchsvollere sportliche Aktivitäten wie Tennis- oder Golfspielen sollten Sie spätestens nach drei Monaten wieder fit genug sein.
Termin zur Abklärung vereinbaren: Brauchen Sie eine Schultergelenk-Endoprothese?