Wenn der Schweiß in Strömen rinnt
Schweißdrüsenbehandlung bei Hyperhidrose (übermäßige Schweißbildung)
Ein einfacher Händedruck wird zum Problem, der Geschäftstermin zum Alptraum, das erste Date fällt buchstäblich ins Wasser. Sie schwitzen stark, besonders an Händen, Füßen und unter den Achseln und können nichts dagegen tun.
Primäre Hyperhidrose nennt man dieses unkontrollierbare, übermäßige Schwitzen. Eine Schweißdrüsenbehandlung kann helfen.
Meist ist die Schweißbildung lokal begrenzt auf Hände, Füße, Achselhöhlen, Gesicht oder Nacken. Hier befinden sich besonders viele ekkrine Schweißdrüsen, die eine wässrige und weitgehend duftneutrale Art von Schweiß produzieren. Nur 1 % der Bevölkerung leidet unter diesem Phänomen – ein schwacher Trost für die Betroffenen.
Wo liegt die Ursache für übermäßige Schweißbildung?
‘Schwitzen ist gesund’ – das stimmt im Prinzip. Die Schweißbildung ist eine lebensnotwendige Reaktion des Körpers, um Temperaturunterschiede auszugleichen und den Körper vor Überhitzung zu schützen, z. B. beim Sport oder bei fieberhaften Infekten.
Ist die normale Körpertemperatur erreicht, stoppen die Schweißdrüsen die Produktion. Menschen mit Hyperhidrose schwitzen jedoch völlig unkontrolliert, ganz ohne Sport und Fieber. Dabei sind ihre Schweißdrüsen nicht vermehrt oder vergrößert, sie werden überstimuliert. Die Ursache hierfür vermutet man im vegetativen Nervensystem.
Die Schweißdrüsen werden von den zuständigen Nerven vermehrt angesprochen und übermäßig erregt. Die primäre Hyperhidrose unterscheidet sich von der sekundären Hyperhidrose, die als Folge einer Krankheit entsteht.
Hyperhidrose diagnostizieren: Mit Jod und Filterpapier lokalisieren und messen
Für einige Behandlungen ist es wichtig, die Schwitzareale genau zu definieren. Dazu wird der Minor’sche Schweißtest durchgeführt.
Dieser Test basiert auf einer Jod-Stärke-Reaktion. Auf den betroffenen, gut getrockneten Bereich wird eine Jod-Kaliumjodid-Lösung (Lugol’sche Lösung) aufgetragen. Das Areal wird mit Speisestärke bepudert. Man wartet nun, bis sich die von Hyperhidrose betroffene Körperregion durch Verfärbung abzeichnet. So lässt sich das betroffene Areal genau eingrenzen.
Gravimetrie: Ein saugfähiges Filterpapier und eine Ultrafeinwaage bestimmen die Menge des produzierten Schweißes.
Dieses Verfahren hilft zwar wenig bei der Diagnose, kann aber über Vorher-Nachher-Ergebnisse den Erfolg einer Therapie messen.
Das Ziel: Endlich weniger schwitzen. Die Therapien:
Wenn organische Ursachen ausgeschlossen sind, lässt sich die primäre Hyperhidrose gut therapieren. Welche Therapie für Sie die Beste ist, wird nach einer ausführlichen Untersuchung und Beratung mit Ihnen gemeinsam entscheiden. Möglich sind lokale oder innere Anwendungen sowie operative Eingriffe:
Lokale Anwendungen
/ Aluminiumchlorid-Hexahydrat
Die Substanz unterdrückt durch das Verschließen der Drüsenausführungsgänge die Schweißbildung. Sie wird in Konzentrationen zwischen 10 % und 30 % auf die betroffenen Areale aufgetragen. Wenn Hautreizungen auftreten, sollte die Substanz höher verdünnt werden.
/ Gerbsäurehaltige Cremes, Pulver oder Lotionen
Gerbstoffe denaturieren die Proteine im Schweiß und blockieren dadurch die Schweißdrüsen. Die Wirkung der Gerbstoffe ist geringer als die des Aluminium-Hexahydrats, dafür ist die Substanz auch bei entzündeter Haut oder Ekzemen anwendbar.
/ Leitungswasser-Iontophorese
Ein schwacher Gleich- oder Pulsstrom wird durch die betroffenen Areale geleitet und normalisiert die Schweißdrüsenaktivität. Bei Händen und Füßen kann diese Anwendung in Form von Bädern durchgeführt werden. Bei der Therapie von Gesicht, Achseln oder Rücken wird der Strom mit der Hilfe spezieller Schwämme auf die Haut appliziert.
Die Behandlung ist schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen. Sie sollten mit etwa 20 Behandlungen von je 15 Minuten, ein- bis dreimal wöchentlich, rechnen. Nach dieser Zeit setzt eine Normalisierung der Schweißproduktion ein. Menschen mit Metallimplantaten dürfen diese Anwendung nicht durchführen; auch für Schwangere ist sie nicht geeignet.
/ Nervengift B. Typ A
Das Einspritzen von einem bekannten Nervengift unter die Haut lähmt die Nerven des definierten Hautareals. Diese Methode reduziert die Schweißproduktion sehr effektiv. Die Wirkung hält bei der Behandlung der Hyperhidrose 6 bis 12, teilweise bis 18 Monate an.
Das ist deutlich länger als bei der Faltenbehandlung, siehe Behandlung in der Ästhetischen Medizin.
Innerliche Anwendungen (Systemische Therapie)
/ Salbeiextrakte
Salbei kann als Tee eingenommen werden. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt.
/ Antihidrotika, z. B. Methantheliniumbromid
Diese Substanzen sind dem körpereigenen Botenträgerstoff Acetylcholin unseres Nervensystems ähnlich. Sie unterbinden den Impuls, den der Nerv an die Schweißdrüsen sendet und der diese übermäßig erregt. Leider ist Trockenheit von Mund und anderen Schleimhäuten eine unangenehme Nebenwirkung des Medikamentes.
Operative Verfahren bei axillärer Hyperhidrose
/ Subkutane Saugkürettage
In das zuvor definierte Areal wird eine dünne Kanüle durch kleinste Inzisionen unter die Haut geführt. Das Unterhautfettgewebe wird abgesaugt. Das Verfahren kennt man, siehe Fettabsaugung (Liposuktion) in der Ästhetischen Chirurgie.
Bei der Hyperhidrose-Behandlung werden zusätzlich die Schweißdrüsen abgeschabt.
/ Laserlipolyse
Die millimeterdünne Laserfaser wird unter Haut in direkten Kontakt zu den Fettzellen in der Achselhöhle geführt. Der Laserstrahl löst die Fettzellen auf, sie können sanft abgesaugt werden.
Durch die Laserenergie werden die Schweißdrüsen aufgebrochen und degeneriert. Laserlipolyse und subkutane Saugkürettage werden auch kombiniert eingesetzt. Beide Verfahren können unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Bei einer ersten Untersuchung werden alle therapeutischen Möglichkeiten mit Ihnen besprochen

/ Dermatologie
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/ Ästhetische Medizin
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