https://ethianum-klinik-heidelberg.de/verletzungen-im-tennis.html
.

Typische Verletzungen beim Tennis

Wenn Spiel, Satz, Matchpoint & Co. zu Schmerzen führen

Verletzung beim Tennis durch Überlastung In Deutschland gibt es über 9.200 Tennisvereine und insgesamt fast 47.000 Tennisplätze; die Aktivenzahl liegt bei circa 1,4 Millionen. Auch wenn der ganz große Boom aus den 80er und 90er Jahren nicht aufrechterhalten werden konnte: Tennis ist noch immer sehr beliebt und mit weniger als einer Verletzung pro 1.000 Spielstunden eine eher ungefährliche Sportart.

Dennoch bedeuten die plötzlichen Sprints und schnellen Richtungswechsel auf Hartplätzen oder rutschigen Gras- bzw. Ascheplätzen Schwerstarbeit für Muskeln, Bänder und Gelenke. Wer es ohne Aufwärmphase, mit falscher Schlagtechnik, zu schweren Schlägern, zu dicken Griffen oder extrem harter Bespannung darauf anlegt, riskiert schmerzhafte und zum Teil ernste Verletzungen.

Prof. Dr. med. Felix Zeifang, Facharzt für Orthopädie: »Chronische Erkrankungen durch Tennis bilden sich meist in Schulter, Ellenbogen (Tennisarm) oder der Wirbelsäule aus, akute Verletzungen betreffen am häufigsten Kniegelenk und Sprunggelenk. Viele der Beschwerden sind durch konsequente, konservative Behandlung in den Griff zu bekommen.  In anderen Fällen können wir durch minimal-invasive Schlüssellochtechnik gut helfen.«

Ein Blick auf die typischen Verletzungen:


Schulterschmerzen beim Tennis

Hauptursache von Schulterbeschwerden sind muskuläre Dysbalancen als Folge einseitiger Belastung. Prof. Dr. med. Felix Zeifang unterscheidet die folgenden Phänomene:

Posterosuperiores Impingement: Die wiederholte extreme Außendrehung und Abspreizung in der Schulter und die dadurch bedingten Druck- und Scherbelastungen können zu gelenkseitigen Sehnen-Teilrissen (betrifft Supraspinatus und Infraspinatus) der Rotatorenmanschette führen. Zudem kommt es im Bereich der hinteren Gelenklippe, die die Gelenkpfanne umfasst, zu Schädigungen.

Vermehrte Außenrotationsfähigkeit: Im modernen Tennis nahezu erwünscht, kann die gewollte Überdehnung der vorderen Gelenkkapsel Schädigungen zur Folge haben. Kapsel- und Bandstrukturen, die der Stabilisierung dienen, sind überbeansprucht – die Schulter wird instabil.

Funktionelles Impingement: Der Abstand (Subacromialraum) zwischen Schulterdach und Oberarmkopf ist von Natur aus relativ eng und damit anfällig für ein Engpass-Syndrom. Bei einem funktionellen Impingement führt jedoch weniger die anatomische Gegebenheit zum Problem, sondern die mangelnde Führung des Oberarmkopfes durch Kapsel-/Bandstrukturen und Muskulatur. So nimmt der Oberarmkopf eine Position zu weit oben und vorn ein. Das begünstigt strukturelle Schädigungen an Sehnen der Rotatorenmanschette. 


Der Tennis-Ellenbogen, Tennisarm

Der sogenannte Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) ist die Nummer Eins unter den Verletzungen beim Tennis. Er hat seinen Namen zwar durch diesen Ballsport, wird jedoch nicht ausschließlich bei Anhängern des weißen Sports beobachtet – auch PC-User kennen ihn, allerdings als ‘Mausarm’.

Kann der Orthopäde den Tennisarm im Anfangsstadium behandeln, ist mit Schonung und konservativen Therapien wie Physiotherapie, physikalischen Maßnahmen, Infiltrationen oder Stoßwellentherapie (ESTW) oft wieder Beschwerdefreiheit zu erzielen. In späteren Stadien ist gelegentlich eine Operation notwendig. 'Die Symptomatik des Tennisarms ist dem Golfarm sehr ähnlich, allerdings liegt hier die Problematik auf der Innenseite des Ellenbogens. Die Behandlungsoptionen sind jedoch identisch`, sagt Ellenbogen-Spezialist Prof. Dr. med Felix Zeifang.

Valgusstress-Überlastungssyndrom: Hierbei kommt es durch die starke Beanspruchung, vor allem beim Aufschlag, zu einer zunehmenden Verlängerung des Innenbands, was zu einer Instabilität führt. Wenn physiotherapeutische Behandlungen und stabilisierende Bandagen keine Besserung bringen, wird der Orthopäde das Innenband operativ verkürzen.

Ulnaris-Kompressionssyndrom: Ebenso wie Sehnen und Bänder nimmt der Ellennerv (Nervus ulnaris, Sie kennen ihn auch als ‘Musikantenknochen’) immer wiederkehrende Dehnungsüberlastungen übel. Aufgrund seiner anatomischen Lage kann er durch Druckbelastung schmerzhaft gereizt werden und gleichzeitig für Kraftlosigkeit in Arm und Hand sorgen. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob der Nerv operativ vom Druck entlastet oder verlagert werden muss.


Hand, Handgelenk und Sehnenscheidenentzündungen

So diffizil, wie unsere Hände aufgebaut sind, so verletzlich sind sie. Die falsche Rückhand- bzw. Vorhandtechnik begünstigt Schäden der Sehnen und der Sehnenscheiden.

Diese werden zunächst konservativ entzündungshemmend behandelt. Außerdem wird der Orthopäde dringend empfehlen, die Rahmenbedingungen für das Tennispiel zu verändern: Griff, Bespannung, Griffhaltung und Schlagtechnik sollten optimiert werden. Bandagen, die den maximalen Ausschlag der Bewegungen eingrenzen, helfen dabei. Sind Engpass-Syndrome und Schäden an der Sehne konservativ nicht in den Griff zu bekommen, hilft die Handchirurgie.


Rückenschmerzen durch Tennis

Meist sind die starken Bewegungsausmaße des Rumpfes verantwortlich für Wirbelsäulenbeschwerden durch Tennis. Aufgrund der hohen Beschleunigungen, vor allem beim Aufschlag (den Geschwindigkeitsrekord bei Aufschlägen hält aktuell bei den Herren der Australier Sam Groth mit 263 km/h, bei den Damen mit 211 km/h Sabine Lisicki), kann es zu muskulären Verletzungen kommen.

Da der Körper beim Tennis stark asymmetrisch bewegt wird, werden muskuläre Dysbalancen begünstigt und können zu degenerativen Veränderungen der Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenken führen. Infiltrationen beruhigen bei akuten Schmerzzuständen und Physiotherapie ist sinnvoll, um die schwache Muskulatur zu kräftigen. Im Einzelfall ist die Wirbelsäulenchirurgie zu bemühen.


Untere Extremität – Verletzungen am Bein oder Knie

Die untere Extremität ist beim Tennis vor allem durch plötzliche Sprints, Abbrems- oder Drehbewegungen belastet. Das Bein ist daher durch akute Verletzungen, z. B. Muskelfaserrisse und Zerrungen im Bereich der hinteren Oberschenkelmuskulatur oder der Wadenmuskulatur, gefährdet.

Ferner kommt es im Kniegelenk zu überlastungsbedingten Meniskusschädigungen, Knorpelschäden oder Sehnenschädigungen (insbes. die Patellasehne ist betroffen).

Bei der Behandlung bedient sich der Orthopäde der ganzen Bandbreite konservativer Therapiemaßnahmen. Bei Therapieresistenz und je nach Art der Verletzung müssen auch operative Maßnahmen ergriffen werden. Das gilt auch für die häufigste Verletzung der unteren Extremität beim Tennis: die Verstauchung des oberen Sprunggelenks. Hier spielen Schuhwerk und Bodenbelag große Rollen. Eine wirksame Prophylaxe gegen Knie- und Sprunggelenkverletzungen bilden also unter anderem eine optimierte Schuh- und Einlagenversorgung.


/ Zur Konsultation

Zentrale Anlaufstelle bei Sportverletzungen: Die Abteilung für Sportorthopädie und Sporttraumatologie im ETHIANUM Heidelberg. Vereinbaren Sie einen Termin unter 06221 8723-339 oder nutzen Sie das Kontaktformular:

Terminanfrage Sportorthopädie und -traumatologie


 

.
 
 

ETHIANUM Klinik Heidelberg | © ETHIANUM Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG - Alle Rechte vorbehalten