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Rückenschmerzen durch Wirbelgleiten?

Gleitwirbel: Operative Verfahren bei Spondylolisthese

Gleitwirbel, Wirbelgleiten Ein Gleitwirbel muss wahnsinnige Schmerzen verursachen. Kaum vorstellbar, dass die Spondylolisthesis oder Spondylolisthese, also Wirbelgleiten, oft nur ein Zufallsbefund ist. Das Wirbelgleiten an sich verursacht anfangs keine Beschwerden. Erst wenn durch die Instabilität der Wirbelsäule die Muskulatur verkrampft und Nerven komprimiert werden, macht sich die Spondylolisthese durch Rückenschmerzen bemerkbar.

In welchen Fällen begegnet man dem Gleitwirbel mit konservativer Physiotherapie und Medikamenten und wann ist eine Operation sinnvoll?

Auf dieser Seite informieren wir Sie über Diagnose und mögliche Therapien des Wirbelgleitens. Sehen Sie dies bitte als Information zur Orientierung, die jedoch eine persönliche Vorstellung bei einem Spezialisten nicht ersetzen kann.


Wirbelgleiten: Was passiert in der Wirbelsäule bei der Spondylolisthesis?

Spondylos = der Wirbel und olisthesis = das Gleiten: Bei der Spondylolisthese gleitet der Wirbelkörper über den darunter liegenden Wirbel nach vorne (ventral), in Richtung Bauch.

Ursache kann ein gebrochener Wirbelteil, eine angeborene Gefügestörung oder eine Fehlformung des Wirbels sein. Auch degenerative Prozesse, zum Beispiel der Verschleiß der Bandscheibe, können das Entstehen einer Spondylolisthese fördern.

Gleitwirbel treten im gesamten Bereich der Lendenwirbelsäule auf; schwere Fälle sind meist im Übergang des 5. Lendenwirbels zum Kreuzbein beheimatet. Dort kann der Wirbel sogar komplett nach vorn gleiten und am Kreuzbein nach vorn/unten abrutschen. Diese schwere Form des Wirbelgleitens nennt man Spondyloptose.


Die Diagnose: Habe ich eine Spondylolisthese?

Kaum ein Krankheitsbild ist so komplex wie das große Feld der Rückenschmerzen. Die gute Nachricht: Die Spondylolisthese lässt sich durch bildgebende Verfahren jedoch relativ leicht und sicher diagnostizieren.

Neben der klinischen Anamnese, Inspektion und Palpation (Abtasten) der Wirbelsäule, diversen Funktions- und Schmerzuntersuchungen, sichern Röntgen und Computertomographie (CT) die Diagnose der Spondylolisthesis ab. Mit Magnetresonanztomografie (MRT) und Myelographie, der Röntgendarstellung des Spinalkanals durch Kontrastmittel, lassen sich bereits entstandene Schäden an Bandscheiben oder Nerven bildlich darstellen.

Die Skelettszintigraphie kann die Spondylolisthese schon im frühen Stadium sichtbar machen, da sich das Kontrastmittel im strukturgeschädigten Knochen des Wirbels anreichert.


Typische Symptome der Spondylolisthese:

  • Hohlkreuz (Hyperlordose)
  • Sichtbare Stufenbildung (Schanzenphänomen) am Übergang von Kreuzbein zur Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein ragt nach hinten heraus
  • Kletterphänomen: Aufrichten aus gebückter Haltung ist nur mit Abstützen auf den Oberschenkeln möglich Hartspann an der Lendenwirbelmuskulatur
  • Kreuzschmerz, der in Gesäß und Beine ausstrahlt
  • Keine oder geringe Beugefähigkeit
  • Neurologische Ausfälle

Operation ja oder nein? Welche Therapie ist bei Gleitwirbeln sinnvoll?

Leichte und mittlere Formen des Wirbelgleitens sind gut mit Physiotherapie, Medikamenten und orthopädischen Hilfen therapierbar. Hält der Schmerzzustand dauerhaft an oder schreitet die Spondylolisthese weiter fort, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden, bevor Bandscheiben und Nerven irreversiblen Schaden nehmen.

Besonders bei der angeborenen, durch Fehlbildung verursachten Form des Wirbelgleitens ist eine Operation schon im frühen Kindesalter sinnvoll und sehr erfolgreich. Eine Reposition des ‘verrutschten’ Wirbels ist in diesem Alter noch viel leichter zu erreichen als im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter.

Lesen Sie hier über eine erfolgreiche OP durch Wirbelversteifung ...

Ziel aller operativen Verfahren bei Spondylolisthesis ist die Wiederherstellung der Wirbelsäulenstatik. Folgende Operationsverfahren kommen bei der Spondylolisthesis zum Einsatz:

  • Verschraubung und Knochenanlagerung (direct repair)

    Wenn der Wirbelkörper nur wenig gleitet, die Spondylolisthese früh erkannt wird und keine Schädigung der Bandscheibe vorliegt, ist dieses Operationsverfahren sehr erfolgreich. Der stabilisierte Spalt im Wirbelkörper kann wie bei einem Knochenbruch komplett ausheilen.

  • Repositions-Spondylodese

    Ist die Bandscheibe geschädigt, nimmt auch das Gleiten des Wirbels zu. Das ist die Indikation für die Repositions-Spondylodese. Hierbei wird der Gleitwirbel mittels Pedikelschrauben und Fixierungen wieder an seine ursprüngliche Position gebracht. Die meist zerstörte Bandscheibe wird entfernt und durch einen Platzhalter aus Titan ersetzt. Körpereigenes Knochengewebe füllt die Zwischenräume.

    Die Operation führt zu einer erwünschten Versteifung/Fusion des geschädigten Lendenwirbelbereiches. Eine Variante des OP-Verfahrens ist das Entfernen des 5. Lendenwirbels (Korporektomie) und die Versteifung des 4. LW mit dem 1. Kreuzbeinwirbel.

    Die Spondylodese kommt unter anderem auch nach traumatischen Verletzungen der Wirbelsäule zum Einsatz.



 

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